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Auslandssemester an der University of Seoul (2011/2012) - ein Erfahrungsbericht von Daniela Sperber

Im Rahmen eines Austauschprogramms der Wiso-Fakultät der Universität zu Köln habe ich ein Semester an der University of Seoul in Südkorea verbracht.


Die University of Seoul ist eine städtische Universität im Nordosten von Seoul. Obwohl sie vor allem für die gute Lehre im Bereich Architektur und Städteplanung bekannt ist, gibt es auch einige englischsprachige Kurse für BWL. Der Campus ist einer der schönsten in Seoul. Er ist relativ klein und sehr grün im Vergleich zur restlichen Stadt. Alle wichtigen Einrichtungen wie Supermärkte, eine Bank, eine Post, Cafés und Cafeterien sind dort zu finden.

Der Wohnheimkomplex besteht aus dem älteren „Student Dormitory“ und dem neueren „International House“. Im Student Dormitory teilt man sich mit einer anderen Person ein Zimmer von ungefähr 15 qm². Duschen und Toiletten werden mit der jeweiligen Etage geteilt. Zudem ist das Gebäude nach Geschlechtern getrennt. Das Student Dormitory ist zwar günstiger als das International House, dafür hat man aber auch so gut wie keine Privatsphäre, weshalb ich das International House empfehlen würde. Zumal die Miete immer noch sehr günstig ist.


Im International House hat jeder Student ein eigenes Zimmer von ca. 10 qm². Waschbecken, Dusche und Toilette teilt man sich mit einer anderen Person. Insgesamt bestehen die meisten WGs aus zwei bis vier Zimmern. Zusätzlich gibt es im Eingangsbereich bei den Vierer WGs einen kleinen Raum mit Esstisch und Stühlen. Leider werden keine Decken und Kissen zur Verfügung gestellt.
Diese kann man im Lotte Mart in der Shopping Mall  an der Zugstation Cheongnyangni nahe der Universität erwerben. Im Erdgeschoss des Wohnheimkomplexes gibt es einen kleinen Supermarkt, der mindestens bis 12 Uhr nachts, in der Woche sogar bis 2 Uhr nachts, geöffnet ist. Zudem hat in diesem Semester (WS 2011) eine neue Cafeteria im Wohnheim eröffnet. Waschmaschinen und Trockner stehen ebenfalls für eine Gebühr von 500 Won je Wasch-/Trockengang zur Verfügung, sowie ein Fitnessraum.

Ergänzt wird das Angebot auf dem Campus durch viele kleine koreanische Restaurants am Hinter- sowie Vordereingang der Universität.  Vom Haupteingang fahren alle Busse zur U-Bahn und Zugstation Cheongnyangni und vom Hintereingang der Universität führt ein Weg durch verschiedene kleine Gassen zur U-Bahnstation Hoegi. Beide U-Bahn-Stationen können genutzt werden, um mit der U-Bahn Linie 1 in andere Bezirke der Stadt zu fahren.


Englischsprachige Kurse werden von verschiedenen Fachbereichen der Universität angeboten. Im Bereich BWL können verschiedenste Kurse von Global Management bis zu  Consumer Behavior belegt werden. Sehr nützlich sind die Koreanisch-Sprachkurse. Es gibt sowohl Anfänger- als auch Fortgeschrittenen-Kurse. Inhalte waren Schreiben, Lesen, Hörübungen, Grammatik und Rollenspiele. Der Kurs war praktisch am Alltagsleben orientiert, weshalb ich einige Dinge auch außerhalb der Universität anwenden konnte. Natürlich waren richtige Konversationen auf Koreanisch nach einem Semester noch nicht möglich. Dennoch kann ich diesen Kurs empfehlen, da er den Zugang zur koreanischen Kultur enorm erleichtert. 
Alle Universitätskurse waren vom Umfang her gut zu bewältigen, sodass man auf jeden Fall fünf Kurse in seinem Studienplan unterbringen kann und dennoch genügend Zeit hat, die Stadt und ihre Umgebung kennenzulernen.


Seoul
Aufgrund der Größe der Stadt gibt es ein riesiges Freizeitangebot. Wer sich für koreanische Kultur interessiert, kann Paläste, Gärten, das Hanok-Village oder eines der vielen Museen besuchen. Weitere Sehenswürdigkeiten stellen z.B. buddhistische Tempel oder der Seoul Tower dar.

Am Wochenende bieten sich auch Tagesausflüge zur Hwaseong Fortress, zum Everland Park oder Wandern am Bukhansan Mountain an. Über ein verlängertes Wochenende lohnt sich ebenfalls ein Trip nach Jeju Island oder in andere Regionen Koreas, da, neben dem großen Incheon Airport, regionale Flüge vor allem vom Gimpo Airport abgehen. Beide Flughäfen können von Seoul aus mit der Bahn erreicht werden.

Des Weitere prägen unzählige Cafés, Kneipen, Restaurants und Clubs das Stadtbild. An jeder Ecke gibt es Kaffeeläden von Starbucks oder anderen Ketten wie Angel-in-us. Besonders die kleinen koreanischen Restaurants bieten ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis während westliches Essen eher teuer ist. Wer dennoch nicht darauf verzichten möchte, der kann beispielsweise auf die üblichen Fastfood-Ketten zurückgreifen. Weiterhin gibt es häufig Straßenstände, an denen Snacks erworben werden können.

Um sich möglichst schnell und preiswert in der Metropole zu bewegen, fährt man zumindest tagsüber am besten mit der U-Bahn. Obwohl es auch einige Buslinien in Seoul gibt, benutzen die meisten Menschen dieses Fortbewegungsmittel. Es lohnt sich direkt am Anfang eine T-Money Karte zu kaufen. Diese kann man in jeder U-Bahn Station erwerben und wieder aufladen. Sie kann sowohl für die U-Bahn, als auch zum Busfahren benutzt werden. Die meisten U-Bahnen verkehren nicht zwischen 12 Uhr nachts und 5 Uhr morgens. In dieser Zeit weicht man am besten auf Taxis aus. Diese sind sehr günstig, vor allem wenn man als Gruppe unterwegs ist. Die Silbernen und Orangen sind die billigsten. Während die Schwarzen aufgrund eines Übersetzungsdienstes mehr kosten. Diesen muss man allerdings in der Regel nicht in Anspruch nehmen.

Zusammenfassend kann ich die University of Seoul und Seoul selbst als Austauschziele nur empfehlen. Die Universität macht es einem leicht sich an den neuen Universitätsalltag zu gewöhnen und die Stadt selbst hat aufgrund ihrer Vielfalt für jeden etwas zu bieten.